Vita

 

 

Wir, meine Kunst & ich sind untrennbar miteinander verwoben.

Wir, meine Kunst & ich sind unzertrennlich.

 

Die Essenz meiner praktizierten Lebensphilosophie erscheint mir wichtiger, als die Aufzählung fixer Daten.

Für mich war schon immer unwesentlich wann und wo ich Abi gemacht habe, bei welchen Meistern, Dozenten, Professoren ich meine Studien betrieben habe, an welchem Tag ich meinen Weg begonnen habe…

Dafür ist mir der rote Faden wichtig, der mich von Jugend an durch mein ganzes Leben begleitet hat, und von dem ich mich bis heute leiten lasse.

 

Den mittelprächtigen Noten im Kunstunterricht der Schule zum Trotz, entschied ich mich für eine Bildhauerausbildung und mit Anfang Zwanzig, fühlte ich immer mehr die schöpferischen Ressourcen in mir.

Mein Entdecker- und Forscherdrang waren immens diese kennenzulernen und sichtbar zu machen!

Dabei galt mein Hauptinteresse dem Ausdruck der inneren Bewegtheit meiner Mitmenschen, mit ihren großen und kleinen Emotionen, und der unendlichen Vielfalt der äußeren Bewegungsformen.

So studierte ich mit Hingabe die menschliche Natur in all ihren Facetten. Ob in der Familie oder bei Freunden, ob in Cafés oder auf Reisen, meine Sinne und mein Blick waren immer offen für neue Motive.

 

Ich lebte mit der reichlich rebellischen Überzeugung, dass ich mich während der Ausbildungszeit möglichst frei halten müsse von fremden, äußeren Einflüssen. Möglichst unvoreingenommen wollte ich mir selber begegnen. Ganz im Gegensatz zur herkömmlichen Ansicht und Gepflogenheit, dass man seine Inspiration bei berühmten Vorbildern suchen und davon lernen müsse! Dies fand seinen Höhepunkt darin, dass ich, als immer mal wieder jemand meine Holzskulpturen mit denen vom berühmten Ernst Barlach verglich, ich diesen nicht einmal kannte und sogar ärgerlich darüber war, anstatt mich geehrt zu fühlen!

Dabei war ich unglaublich lernbegierig und lernwillig, aber ich konnte klar differenzieren, warum mir etwas gegen den Strich ging und nicht zu mir passte, sondern das Ding des anderen war, der mich als Katalysator benutzen wollte, um sich selbst darzustellen! Konsequent verfochten habe ich damit manch einen Dozenten vergrault, der meinte mir seinen Stempel aufdrücken zu müssen. So habe ich mir weder Freunde gemacht, noch Förderer gefunden. Viele ärgerten sich schlichtweg darüber, mit welcher Willenskraft und Unbeirrbarkeit ich versuchte, meinen eigenen, unabhängigen Stil zu entwickeln.

 

Und doch sehnte ich mich so sehr nach einem Lehrer mit Respekt und Weitsicht, der mich fördern konnte in dem, was bereits da war. Nicht einen, den ich später als "seinen Meisterschüler" repräsentieren sollte!

Dieser sollte mir jedoch nicht begegnen.

Meiner innersten Überzeugung treu zu bleiben gipfelte in dem Ausspruch: "Ich verkaufe meine Seele nicht!" Die Versuchung war da, sich an den gerade gewünschten Stil anzupassen, um sich eine Existenz aufzubauen, doch ich wollte lieber etwas ganz anderes machen, als mich und mein Kunst-Schaffen einem Trend entsprechend zu verbiegen! Idealistisch nannten mich die einen – weltfremd die anderen…

 

Nun verschlang aber das, mich ständig vehement gegen gesellschaftliche Vorgaben zu wehren und abzugrenzen, unglaublich viel Kraft und überstieg schließlich meine Reserven. Nach knapp zehn Jahren musste ich einsehen, dass ich mit dieser Einstellung und ohne jegliche Unterstützung keine stabile Existenz aufbauen konnte und, um "meine Seele nicht verkaufen zu müssen", besann ich mich auf meine zweite berufliche Qualität, Yoga zu unterrichten.

Yoga hatte ich seit meinem 15. Lebensjahr intensiv studiert und praktiziert und auch eine Ausbildung gemacht. Ebenso lange betrieb ich Forschung auf dem tiefenpsychologischen und naturheilkundlichen Sektor, zum Teil auch in Selbstversuchen. Es folgten viele weitere Ausbildungen und Fortbildungen, und so gründete ich 1980 eines der ersten Yoga-Institute in München, das "Cièlo".

Anfangs betrieb ich noch weiterhin mein Atelier im Haus von Freunden: Die Freundin war Pianistin und schlug im Erdgeschoss die Konzertflügel-Tasten, während ich im Souterrain darunter in meine Holzstämme klopfte. Eine ungewöhnliche rhythmische Kombination und Herausforderung, die aber wunderbar funktioniert hat!

 

Nun stürzte ich mich also voller Energie und mit unermüdlichem Einsatz in das Yoga-Projekt. Mein "Cièlo" wuchs, es kamen ganzheitliche Therapie, Vernissagen, Konzerte, Workshops und Vorträge hinzu, sodass der Spagat nach einigen Jahren zu groß wurde, und ich mich ganz auf das kreative Schaffen mit Menschen, anstatt mit Objekten konzentrieren musste. Und da durfte ich sogar die Entdeckung machen, wie vielfältig ich meine schöpferischen Ideen auch in andere Bereiche als ausschließlich in die Kunst, investieren konnte.

 

Vor einigen Jahren ergaben sich gravierende Veränderungen meiner Lebenssituation, sodass ich das Institut aufgeben konnte und mich nun wieder ganz der Kunst, die ich fünfundzwanzig Jahre lang zurückgestellt, aber niemals losgelassen hatte, widmen kann.

Da wir von so vielen düsteren und dramatischen Ereignissen umgeben sind, ist es mir ein Anliegen mit meinen Bildwerken einen Kontrapunkt zu setzen. Ich verstehe meine Arbeiten als Gegenpol zu den dunklen Seiten unserer Welt, und möchte Ästhetik, Sinnlichkeit und Lebensfreude und die ganze Fülle an Farben, Formen und Emotionen in meinen Werken vibrieren lassen.

 

Tatsächlich fühle ich mich jetzt wie auf einem vielfarbigen, weit gespannten Regenbogen balancierend und tanzend, der auf der einen Seite von der Erde aufsteigt und vollgesogen mit Lebenserfahrung und Lebensenergie auf der anderen Seite des Horizontes wieder zur Erde zurückkehrt.